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Wichtige Überlegungen bevor ein Welpe einzieht

Einen Welpen in die Familie zu integrieren und gewissenhaft zu erziehen ist eine große Herausforderung. Auch wenn es nicht der erste Hund ist, für den wir die Verantwortung übernehmen, es ist immer wieder aufs Neue spannend und lehrreich.

 

Es macht durchaus Sinn, sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, welche Verhaltensweisen meines zukünftigen Hundes mir am Herzen liegen und mir diese aufzuschreiben. Dies können Überlegungen sein wie z.B.

  • jedes Mal, wenn es an meiner Haustür klingelt, möchte ich, dass mein Hund sich auf seine Decke legt.
  • jedes Mal, bevor ich die Haustüre aufmache um das Haus zu verlassen, möchte ich, dass mein Hund sich hinsetzt.
  • jedes Mal, wenn wir auf dem Spaziergang fremde Menschen treffen, möchte ich, dass mein Hund entspannt neben mir an der Leine geht

So eine Liste ist unglaublich wichtig und dienlich. Denn an ihr können wir uns später orientieren, wie weit wir mit der Erziehung unseres Welpen sind. Die Liste lässt sich beliebig ausweiten und ist auch sehr von den persönlichen Ansprüchen abhängig. Ich denke aber, dass es einige Verhalten gibt, die in fast allen Familien erwünscht sind. Wie gehe ich es nun an, was muss ich berücksichtigen, damit mein Hund eines Tages diese Verhaltensweisen zuverlässig zeigt.

 

Einen Gedanken möchte ich etwas beleuchten. Als Beispiel dient "bei Tisch":

  • immer wenn ich am Esstisch sitze, soll mein Hund entspannt auf seiner Decke, abseits des Tisches, liegen bleiben

Als erstes sollte ich mir überlegen, welche Fähigkeiten/Kenntnisse mein Hund zur Ausübung dieses Verhaltens braucht. An unserem Beispiel erklärt:

  • er sollte die Decke kennen, d.h. er sollte schon positive Verknüpfungen mit ihr gemacht haben
  • er sollte das "Liegen" kennen
  • er sollte es kennen, dass er auf der Decke liegt und ich befinde mich einige Meter entfernt von ihm 
  • er sollte es kennen, dass es nach Essen riecht und dieses Essen nicht für ihn bestimmt ist
  • er sollte es kennen, dass sich Menschen bewegen, von Stühlen aufstehen, umherlaufen, sich wieder hinsetzen und dies keine Bewandtnis für ihn hat
  • er sollte es kennen, dass sich Menschen unterhalten, lachen, gestikulieren und ihn dies nicht betrifft

Es gibt noch einiges, was ich auf diese Liste setzen könnte. Zur Veranschaulichung reichen diese Beispiele. Wie ihr seht, muss unser kleiner Welpe zur korrekten Ausführung dieses einfachen Verhaltens "bei Tisch" schon ganz schön viel können. 

 

Diese einzelnen "Fähigkeiten" muss ich zuvor alle aufbauen, bevor ich das Endverhalten erwarten kann. Dabei ist wichtig, dass mein Hund während der Dauer des Aufbaus nicht die Möglichkeit hat, ein unerwünschtes Verhalten "bei Tisch" zu üben. Deshalb macht es Sinn, dass ich vorausschauend meinen Tagesablauf plane. Wir sind in der Verantwortung, unserem Welpen die Möglichkeit zu geben, Verhalten angpasst in kleinen Schritten zu erlernen und müssen ihm die dafür notwendigen Rahmenbedingungen bieten - durchdacht, für ihn lohnenswert und den Schwierigkeitsgrad langsam steigernd.

 

Sehr oft sind wir uns nicht bewusst, wie schwer wir es unseren Hunden machen, indem wir Dinge von ihnen erwarten, die sie gar nicht können. Nicht, weil sie es nicht wollen, sondern, weil wir es verpasst haben, ihnen die dafür notwenigen "Fähigkeiten" beizubringen. 

 

Es ist wundervoll einen Welpen zu bekommen. Es ist unglaublich bereichernd, niemand hat von einfach gesprochen :-)

 

Überlegt euch also genau was ihr wollt, handelt vorausschauend und verantwortungsbewusst! Und holt euch bei Bedarf kompetente Unterstützung!

 

Viel Spaß dabei!

 

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