· 

Ein Welpe zieht ein

Hundetraining in Wahrenholz Mercedes Merkel

Die Eingewöhnung im neuen Zuhause und im Rudel

Wir alle wünschen uns ein harmonisches Zusammenleben mit unseren 4 beinigen Begleitern. Die Hunde spielen miteinander und funktionieren wie eine gut eingespielte Mannschaft.

 

Als Züchter liegt mir viel daran, dass meine und natürlich auch andere  Welpen gute Chancen auf diese Art des Zusammenlebens haben. Mancher Welpenkäufer fragt mich nach der idealen Vorgehensweise. Auch aus diesem Grund habe ich hier meine Empfehlung, aus eigener Erfahrung, zusammengefasst.

 

Um dieses entspannte Zusammenleben zu erreichen, ist unter anderem auch die Eingewöhnungszeit maßgebend. Ein Welpe sollte den älteren Hund nicht bedrängen, keiner der beiden Hunde lernt da etwas sinnvolles. Oft verwechseln wir hier "Spielen" mit Frust und Stress. Wir müssen die Verantwortung übernehmen und die Rahmenbedingungen so schaffen, dass dieser Fall nicht eintreffen kann. Beide Hunde müssen in der Form aneinander gewöhnt werden, dass ein stressfreies "miteinander" möglich ist. Ebenfalls ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Gesundheit. Die Knochen und Gelenke eines Welpen sind noch nicht fertig entwickelt. Aus diesem Grund achten wir darauf, einen Welpen keine großen Sprünge machen zu lassen und tragen ihn die Treppen hoch und runter. Wenn aber der Welpe mit einem ausgewachsenen Artgenossen zusammenkommt, mit dem er noch nicht vertraut ist, können die Gelenke durch Spielversuche oder Abwehrversuche wesentlich stärker als beim Treppensteigen, belastet werden.

 

Den ersten Schritt können wir bereits machen, bevor der Welpe einzieht. Fragen Sie Ihren Züchter nach einer Decke, die den Geruch der Welpen hat. Nehmen Sie diese mit nach Hause, so kann Ihr älterer Hund den Geruch schon mal kennenlernen. Verknüpfen Sie die Decke positiv, ev. indem Sie Futterstücken darauf verteilen.

 

Wenn der Tag der Abholung gekommen ist, lassen Sie Ihren Welpen sein neues Zuhause erst mal alleine erkunden. Ihren älteren Hund können Sie solange in einem separaten Zimmer oder allenfalls bei guten Freunden lassen. Für Ihren Welpen sind es sehr viele Eindrücke, die auf ihn zukommen und die soll er erstmal aufnehmen und verarbeiten können, ohne sich auch noch mit einem "neuen" Hund auseinanderzusetzen. Nach einem halben Tag "Erkundung" wird ihr Welpe müde sein und sie können ihn in einen separaten Raum mit seinem Körbchen oder Decke bringen. Möglicherweise kann eine Helferperson sich dann bei ihm aufhalten. Jetzt kommt der Moment, wo sie ihren alteingesessen Hund in den "leeren" Raum bringen. So kann er den Neuling erstmal gründlich erschnüffeln, ohne ihn zu sehen. Achten Sie darauf, dass auch beim "Wechsel" kein Kontakt unter den Hunden entsteht.

 

Am nächsten Tag können Sie schon eine Etappe der Annäherung weiter  gehen. Idealerweise haben Sie auch hierfür eine Helferperson. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit ein Zimmer mit Welpengittern zu unterteilen oder sie haben ein Kindergitter, welches sie an einem Türrahmen anbringen können. Nun halten Sie sich mit dem Welpen in dem einen Teil des Raumes auf oder in dem einen Zimmer, und ihr älterer Hund im anderen Zimmer mit der Helferperson. Beide Hunde sind angeleint und sie achten darauf, dass sich die Hunde auf ihre jeweilige Person konzentrieren. Ev. liegt der Hund entspannt, oder sie machen schon kleine Sitzübungen. Diese Situation halten Sie recht kurz, wiederholen sie aber mehrmals über den Tag verteilt. Der Fokus der Hunde soll also bei ihrem Menschen bleiben und nicht beim anderen Hund.

 

Nun sind so schon 2 Tage vergangen und Sie können nun beginnen, die beiden Hunde draußen zusammenzuführen. D.h. aber nicht, dass sie sich nun aufeinander losstürzen sollen. Gehen sie mit dem Welpen an der Leine spazieren und ihre Helferperson geht mit Ihrem älteren Hund an der Leine. Der Abstand zwischen euch soll noch recht gross gehalten werden. 10 Meter sind für den Anfang angebracht. Die Hunde sollen ihre Umwelt erschnüffeln, den anderen Hund aus der "Ferne" beobachten können, sich aber nach wie vor hauptsächlich auf ihren Menschen fokussieren. Auch diese Spaziergänge halten Sie kurz, dafür mehrere Male über den Tag verteilt.

 

Wenn das Spazierengehen so schon gut geht, können Sie anfangen, den älteren Hund von der Leine zu lassen. Die Entfernung zwischen den Hunden bleibt aber nach wie vor relativ groß. Wenn die Hunde diese Situation schon relativ entspannt meistern, dann können sie dazu übergehen, dass auch der Welpe von der Leine gelassen wird. Die Umgebung sollte möglichst ohne Ablenkung sein, idealerweise mit einigem natürlichem Bewuchs. Achten Sie darauf, dass die Hunde möglichst entspannt bleiben. Sollte ein zu heftiges Spiel entstehen, dann trennen Sie die beiden wieder.

 

Diese Situation können Sie nun auch in den "Innenraum" übernehmen. Achten Sie darauf, dass die Hunde vor dem ersten Zusammenlassen in einer möglichst  ausgeglichen Stimmung sind. D.h. möglichst ausgetobt, gefressen, und entfernen Sie alle Spielzeuge. Halten Sie die Treffen möglichst kurz und beenden Sie sie, solange alle Beteiligten noch entspannt sind. Nach und nach können Sie das Zeitfenster erweitern. 

 

Ich hoffe Sie können diese Empfehlung beim Einzug ihres Welpen nutzen und wünsche Ihnen ganz viel Spaß mit dem Zuwachs!

 

Sollten Sie noch weitergehende Informationen oder Unterstützung wünschen, dann kontaktieren Sie mich gerne!

 

mercedesmerkel@arcor.de

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0